Ercan Karakoyun wurde am 23. Dezember 1980 in Schwerte als Sohn türkischer Gastarbeiter geboren. Dort wuchs er auf und legte sein Abitur ab. Mit einem Stipendium der Friedrich‑Ebert‑Stiftung studierte er Raumplanung an der Universität Dortmund mit dem Schwerpunkt Stadtsoziologie. Im Anschluss setzte er seine akademische Laufbahn mit einem Soziologie‑Studium in Frankfurt fort.
Bereits früh engagierte sich Karakoyun politisch: Von 2001 bis 2004 war er stellvertretender Vorsitzender der Jusos in Dortmund. 2008 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern des Forum für Interkulturellen Dialog (FID) e. V. in Berlin und führte den Verein bis 2013 als geschäftsführender Vorsitzender. Seit 2013 ist er Geschäftsführer und Vorsitzender der Stiftung Dialog und Bildung.
Als Mitgründer und Mitglied des Kuratoriums unterstützt er das House of One, ein interreligiöses Bet‑ und Lehrhaus in Berlin, das Christentum, Judentum und Islam unter einem Dach vereint. Zudem ist er Mitglied im publizistischen Beirat der Zeitschrift Die Fontäne sowie in der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik.
Expertise und Themenschwerpunkte
Ercan Karakoyun gilt als Experte für Fragen gesellschaftlicher Integration, des interreligiösen Dialogs und der politischen Bildung im Kontext von Migration und Islam in Deutschland. Ein besonderer Schwerpunkt seiner Arbeit liegt auf dem Verhältnis zwischen Religion und Staat, den Dynamiken in der türkischstämmigen Community sowie dem Einfluss religiöser Bewegungen auf das gesellschaftliche Miteinander. Er berät Institutionen, Politik und Zivilgesellschaft in Fragen von Radikalisierungsprävention, interkulturellem Dialog und außenpolitischen Auswirkungen innermigrantischer Diskurse.
Publizistische Tätigkeit
Ercan Karakoyun veröffentlicht regelmäßig für renommierte Medien wie Die Zeit, Zenith und die Frankfurter Allgemeine Zeitung. In einem Gastbeitrag in der Zeit bezeichnete er die Verfolgung der Gülen-Bewegung im Zuge des Putschversuchs 2016 in der Türkei als „Hexenjagd“ .
• Die Gülen-Bewegung. Was sie ist, was sie will (Herder, Freiburg 2017/2018, 256 Seiten): Ein umfassender Insider-Bericht über die Gülen- bzw. Hizmet-Bewegung, deren Bildungsengagement, demokratische Ausrichtung und die Situation der Anhänger in Deutschland .
• Was ich denke, was ich glaube (herausgegeben zusammen mit Fethullah Gülen, Herder 2014, 272 Seiten): Eine Auswahl zentraler Texte Gülens zu Gesellschaft, Religion und interreligiösem Dialog, inklusive eines Vorworts von Karakoyun .
• Muslime zwischen Tradition und Moderne. Die Gülen-Bewegung als Brücke zwischen den Kulturen (Hrsg. mit Walter Homolka, Johann Hafner, Admiel Kosman, Freiburg 2010): Ein Sammelband über die Brückenfunktion der Bewegung im kulturellen Dialogkontext .
• Die Hizmet-Bewegung kennenlernen. Entstehung, Grundwerte und Islamverständnis (Main‑Donau Verlag 2024, 92 Seiten, mit Talha Güzel, Ahmet Daşkın): Ein kompakter Überblick über Geschichte, Werte und Ziele der Bewegung .
• Hizmet von A–Z (Stiftung Dialog und Bildung; Herausgabe von Karakoyun, enthält Glossar der wichtigsten Begriffe zur Hizmet‑Bewegung): In der Stiftung Dialog und Bildung erschienen und vielfach als Handbuch genutzt—eine zentrale Publikation zur Orientierung innerhalb des Hizmet-Netzwerks .