Dialog im Namen Gottes

Im Namen Gottes wurden schon viele Kriege geführt. Statt gegenseitiger Schuldzuweisungen sollten Menschen unterschiedlicher kultureller Hintergründe den Dialog suchen. Nur gemeinsam können Probleme gelöst werden.

Die Welt, auf der wir leben braucht den Frieden. Die Geschichte lehrt den Menschen, dass mit Krieg, Terror und Gewalt keine Probleme gelöst werden können. Im besten Fall werden die Probleme auf kostspielige Weise eher hinausgezögert. Oft aber machen sie die Lösung des Problems für immer unmöglich.Viele machen die Religionen für die Kriege in der Vergangenheit verantwortlich. Wenn man allerdings näher hinschaut, sieht man, dass es nicht die Religionen waren, die sich bekämpft haben. Es waren Angehörige der Religionen, die im Namen Gottes ihren eigene Ziele verwirklichen wollten.

Die Religionen besitzen das Potential, einen entscheidenden Beitrag zur Herstellung des Friedens leisten zu können. Dazu müssen sie sich allerdings auf ihre eigentliche Aufgabe konzentrieren. Es geht den Religionen nicht darum, ein bestimmtes Staatsverständnis durchzusetzen oder die Weltmacht zu erringen. Aber solange die Religionen mit Streiteren untereinander und innerhalb der jeweiligen Religion beschäftigt sind, werden sie es nicht schaffen, ihre Kraft für den Weltfrieden einzusetzen.

Eine Intensivierung des Dialogs könnte dazu beitragen, die grundlegenden Gemeinsamkeiten der Menschen aufzudecken. Wichtig ist in diesem Zusammenhang dass der gegenseitige Respekt zwischen den Menschen aufrecht erhalten wird. Er ist sowohl das Ziel des Dialogs, aber gleichzeitig auch seine wichtigste Voraussetzung.

Dieser Respekt ist nur dann möglich, wenn die Menschen unterschiedlicher kultureller Hintergründe sich kennenlernen. Jeder muss sich also fragen, was er über den anderen weiß. Jeder, der sich intensiv mit dem unbekannten Anderen beschäftigt, wird nach einem kurzen Dialog sofort merken, dass sein Wissen aus einer Ansammlung von Vorurteilen über den Anderen besteht. Diese werden uns über Medien, Schulbücher und Erzählungen von Dritten vermittelt.

Unterschiedliche Religionen als Partner im Einsatz für den Weltfrieden

Doch wie kann man erreichen, dass die Menschen unterschiedlicher Religionsangehörigkeit sich nicht als Rivalen sehen, sondern als Partner beim Einsatz für den Weltfrieden? Das ist sicherlich keine einfache Aufgabe. Ein wichtiger Schritt ist es, auf eine stärkere Erziehung von Toleranz, Friedlichkeit und Liebe zu setzen. Hier sind insbesondere die Schulen gefragt, die den Umgang mit dem Anderen vermitteln sollten.

Ein weiterer wichtiger Schritt ist es, die auf Ängsten und Vorurteilen aufbauenden Informationen in den Medien immer zu hinterfragen. Genauso wie Christen hinterfragen sollten, ob es der Islam ist, der hinter einem Anschlag steckt, sollten sich die Muslime fragen, ob das Christentum für die Bankenkrise auf der Welt verantwortlich ist.

Wichtig ist außerdem, dass alle Menschen, egal ob und woran sie glauben, bei der Lösung gemeinsamer Probleme zusammen arbeiten. Umweltprobleme, Kriminalität, Terror, Hunger und Armut sowie Unterdrückung von Menschen sind Probleme, die nur gemeinsam mit allen Menschen zusammen gelöst werden können.

Ercan Karakoyun

Seit der Gründung der Stiftung Dialog und Bildung im November 2013 bin ich ihr Vorsitzender. Ich wurde am 23.12.1980 in Schwerte geboren und habe dort bis zu meinem Abitur gelebt. Im Rahmen eines Stipendiums der Friedrich-Ebert-Stiftung habe ich mein Studium der Raumplanung an der Universität Dortmund mit dem Schwerpunkt Stadtsoziologie abgeschlossen. Ich bin Gründungsmitglied des Forums für Interkulturellen Dialog (FID) e.V. Berlin und war dessen Geschäftsführender Vorsitzender. Ich bin Mitglied im Kuratorium des Bet- und Lehrhauses am Petriplatz, Mitglied im publizistischem Beirat der Zeitschrift “Die Fontäne”, Kolumnist des Portals dtj-online.de, Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik und der Deutschen Gesellschaft für Soziologie.
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