Gelebter Dialog der Religionen

logo_wj2013In Berlin-Mitte entsteht ein gemeinsames Religionshaus für Juden, Christen und Muslime. Im Interview spricht Mitgründer Ercan Karakoyun darüber, warum der interreligiöse Dialog so wichtig ist und wie die Religionen voneinander lernen können. Wie ist die Idee zu einem interreligiösen Bet- und Lehrhaus in Berlin entstanden? Die Idee ist in der Evangelischen Kirchengemeinde St. Petri - St. Marien entstanden. Auf dem Petriplatz stand einmal die historische Petrikirche, die im 2. Weltkrieg beschädigt und dann in den 1960er Jahren komplett abgerissen wurde. Im Zuge der Neugestaltung des Platzes wurden archäologische Grabungen durchgeführt. Dabei hat man festgestellt, dass es einer der ältesten Orte der Stadt ist. So kam man auf die Idee, den Platz wiederzubeleben und etwas Neues entstehen zu lassen. Die Stadt hat sich mittlerweile sehr verändert - es gibt hier wieder jüdisches Leben, es gibt muslimische Migranten - das führte zu dem Gedanken,ein Haus zu bauen, in dem alle drei monotheistischen Religionen zusammen kommen können.

„Respekt ist Ziel des Dialogs – und zugleich dessen Voraussetzung“

dtj-online-logoDer Auftritt des „Chors der Zivilisationen“ aus Antakya war für das Forum für interkulturellen Dialog e.V. (FID) Berlin einer der Höhepunkte des Jahres. Ercan Karakoyun rief bei dieser Gelegenheit zur Überwindung von Grenzen auf. (Foto: aa) Unter dem Motto „Ein Chor, drei Religionen und sechs Konfessionen“ fand am Donnerstag unter der Schirmherrschaft des Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Klaus Wowereit, das viel beachtete Konzert des „Chors der Zivilisationen“ statt. Die zahlreichen Gäste, unter ihnen auch der Botschafter der Türkei, Hüseyin Avni Karslioğlu, wurden durch den Vorsitzenden des Vorstands des Forums für interkulturellen Dialog e.V., Ercan Karakoyun, begrüßt, der die Gelegenheit nutzte, zur Einstimmung auf das – dem interreligiösen Dialog gewidmete – Konzert ein paar grundlegende Fragen aufzuwerfen.

Auf dem Petriplatz beten alle mit allen

blog-97-300Manuel Opitz - Ein neues Gotteshaus soll christliche, jüdische und muslimische Gläubige einander näherbringen - auf historischem Boden. Auf dem historischen Petriplatz in Mitte soll ein Gotteshaus für Christen, Juden und Muslime entstehen. Zumindest, wenn es nach der evangelischen Petri-Marien-Gemeinde geht. "Gerade in Berlin, wo verschiedene Religionen aufeinandertreffen, ist interreligiöser Dialog wichtig", sagt Pfarrer Gregor Hohberg. Deshalb schlägt seine Gemeinde den Bau eines Gotteshauses vor, das für Christen, Juden und Muslime offen sein soll - rund um die Uhr. Der vorgesehene Ort ist eine der Keimzellen der Stadt: Auf dem Petriplatz, dem Zentrum des mittelalterlichen Cölln, wurden seit dem 13. Jahrhundert nacheinander vermutlich fünf Kirchen errichtet. Von der letzten blieben nach dem Zweiten Weltkrieg nur Ruinen übrig, sie wurden 1964 gesprengt. "Auf den historischen Fundamenten dieser Kirchen wollen wir einen Sakralbau errichten, der in die Zukunft weist und zum Stadtfrieden beiträgt", so Hohberg.
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